Peter arbeitete auch mit jungen Musikern zusammen. Die Aufnahmen mit „Ich-Zwerg“ sind ein gutes Beispiel dafür, dass er immer wieder für neue Sounds zu haben war. Diese Single wurde 1999 veröffentlicht und featured den Rapper Andres Bingel mit dem von Peter Thomas geschriebenen Track „Tach Herr Doktor“.
In diesem Clip können Sie Peter Thomas in verschiedenen Sequenzen entdecken:
– Ganz am Anfang spielt Peter die Trompete,
– in der Mitte (bei 1’30),
– und ab 1’50 spielt Peter verschiedene Instrumente,
– und am Ende des Clips.
Melissa ist ein deutscher Fernsehdreiteiler aus dem Jahr 1966. Er gehört zu der Reihe von Durbridge-Filmen, die in den 1960er-Jahren in Deutschland zu Strassenfegern wurden.
Der Musiktitel Melissa ist ein musikhistorischer Klassiker von Peter Thomas. Der Titel erreichte am 12. Februar 1966 Platz 4 der deutschen Charts, in denen er 12 Wochen vertreten war. Peter Thomas nahm den Titel mit der „Harald Banter Media Band“ auf, wo der bekannte Trompeter Charly Tabor nur für diese Aufnahme ein einziges Mal die Bassgitarre spielte. Das Thema wurde im Dreiteiler nur als Musikuntermalung eingesetzt und war da auf einer Odeom -Single zu sehen. Tatsächlich erfolgte die Single-Veröffentlichung in einer Neueinspielung bei CBS, bei der Thomas dann an der Bassgitarre Franz Löffler einsetzte. Das eigentliche Titel- und Schlussthema wurde später unter dem Titel Die Schlüssel auf der CD Strassenfeger, Colosseum/Cinesoundz CST 80772 veröffentlicht, zusammen mit dem Melissa-Thema.
Peter Thomas ist Urheber der bekannten Fanfare der Produktionsfirma Constantin-Film. Immer wenn das Logo von „Constantin-Film“ gezeigt wurde, ertönte auch gleich die von ihm komponierte Erkennungsmusik.
Daisy Door wurde 1971 durch das von Peter Thomas komponierte und produzierte Lied Du lebst in deiner Welt (Highlights of My Dream) aus der Folge Als die Blumen Trauer trugen der TV-Serie Der Kommissar bekannt. Sie lieh ungenannt der Schauspielerin Sylvia Lukan ihre Stimme. Am Tag nach der Ausstrahlung begann einen Riesen-Run auf die Schallplattenläden. Den Titel gab es vorher nicht auf Platte und musste in Windeseile von Ariola gepresst werden. Innert drei Monaten wurden mehr als 500.000 Schallplatten verkauft. Er bescherte ihr drei Auftritte in der ZDF-Hitparade (Dezember 1971, Januar und Februar 1972). Damals war’s 1971/72 – heute Paradebeispiel eines One-Hit-Wonders.
Daisy Door hat noch eine weitere Thomassche Komposition gesungen namens: „Oh, Oh, Oooh, Ei Ei Ei – wo immer es auch sei“. Der Song handelt vom gestohlenen Kammerton „A“. Peter Thomas O-Ton: In Anlehnung an die „Pariser Stimmung“ von 409Hz lagert der Originale Kammerton in einer 2 Meter langen Glasvitrine in einem Pariser Museum. Die Idee war, dass er gestohlen wurde und die Welt keine Musik mehr hatte. So erklärt sich das dadaistische VocalWirrWarrl. Ei (das war die Suche nach selbigem Kammerton). Als er wieder gefunden wurde, klang es dann „Musik ist wieder da, die schon verschwunden war“. Wenn man die Hintergründe kennt, kommt es einem nicht ganz so crazy vor, aber ganz skurril wie immer bei Peter Thomas. Hören Sie selber:
Der kleine Elefant war ein treuer Begleiter von Peter Thomas. In seinem Rüssel hält er die Stimmgabel mit dem Kammerton A mit 440 Hertz.
Im Krimi «Blumen für Zimmer 19» (Krimi-Reihe «Die fünfte Kolonne») geht es um einen Mord an einem Medizinstudenten. Der Film überzeugt mit seiner atmosphärischen Dichte. Es ist das Debut des Regisseurs Helmut Ashley. Ashley war ursprünglich Kameramann und drehte viele Krimis, u.a. auch für die Jerry Cotton-Reihe. Er war Nachbar von Peter Thomas in Kitzbühel.
In den Hauptrollen dieser Folge sieht man Klausjürgen Wussow, der 20 Jahre später als Professor Brinkmann für Furore sorgen sollte. Kleine Anekdote am Rande. In dieser Folge spielt auch Hannelore Elsner mit, die Professor Brinkmann mehr als 20 Jahre später in der Schwarzwaldklinik verführen wird. Ferner spielen Michael Verhoeven und Werner Bruhns mit.
Und wir haben das Glück, dem 40-jährigen Peter Thomas bei seinem überraschenden, kurzen Auftritt während der Musikaufnahmen in einem Hamburger Tonstudio über die Schulter schauen zu können. Die Cutterin in diesem Ausschnitt war die junge Hannelore Elsner.
Peter Thomas hatte 1960 seinen ersten Bundesfilmpreis (Flucht nach Berlin) erhalten und hatte sich in der Branche einen Namen gemacht. Mit den Erfolgen gingen auch private Veränderungen (Geburt seines Sohnes Philip) einher. Er einnert sich: „Die Musik habe ich gemacht, aber das Leben hat immer mein Cordylein bestimmt. Sie hat gesagt: Jetzt hast du hier alles, jetzt kennst du hier alle. Du sagst zu allen du und alle sagen du zu dir. Wir müssen woanders hin, wo man wieder Sie sagt.“ Im August 1961, dem Monat des Mauerbaus, siedelte Familie Thomas nach Grünwald bei München. Die bayrische Hauptstadt war zu einer kulturell bedeutenden Metropole und Filmstandort geworden.
Cordy zum Ortswechsel:
„Zuerst war Peter nicht davon überzeugt. Aber nachdem wir in München waren, wurde er sofort mit Arbeit überschüttet.“
Und Peter Thomas:
„Man entscheidet sich mit 18 Jahren, ob man freiberuflich wird oder ob man angestellt sein will. Man weiss: wenn am ersten des Monats das Geld nicht da ist, dann muss man ganz schön strampeln. Aber dieses Strampeln macht auch frei und zwingt einen, dass man auch Ideen haben muss. Dann kann man auch besser überzeugen. Wenn ich saturiert bin, überzeuge ich keinen mehr.“
1962 kam Sohn Dominik zur Welt.
So eine Sensation gab es in Kitzbühel noch nie! An allen Ecken wurde getuschelt, Zarah Leander ist da!
Peter & Cordy Thomas gaben ihr zu Ehren ein rauschendes Fest. Die High Society kam von nah und fern.
Cordy:
Ich hatte zur Begrüssung, für Zarah einen Champagnerempfang bereitet.
Zarah entsetzt:
„Was Champagner? NEIN! Gib mir sofort einen Wodka und zwar einen vierstöckigen!!“
Danach gab Zarah energisch die Anordnung, wie sie empfangen werden wollte.
Zarah zu Cordy:
Ich nehme hier diesen grünen Sessel, der passt gut zu meinen roten Haaren.
Da sie den Alkohol in keinster Weise verachtete, nannte sie mich statt Cordy schlicht Brandy. Und du, Brandy, stellst mir alle Gäste vor, das heisst: lässt sie an mir vorbei defilieren.
Gesagt, getan. Der Erste war ihr glühender Verehrer, Arndt Krupp von Bohlen und Halbach.
Zarah fand für jeden ein nettes Wort. Als ich ihr aber den gutaussehenden französischen Botschafter vorstellte, sagte Zarah strahlend:
‘‘Diesem schönen Mann sage bitte, er habe eine sehr vielversprechende Nase.‘‘
Mir verschlugs die Sprache, und ich sagte: Liebe Zarah, die Schweinereien musst du ihm schon selber sagen.
Zu später Stunde, nachdem Zarah unzählige Male den Refrain ihres aktuellen Erfolgsmusicals «WODKA FÜR DIE KÖNIGIN» gesungen hatte, wurde sie schlagartig müde und liess sich von ihrem Mann, Arne, ins Schlafzimmer führen.
Sie hinterliess sehr enttäuschte Gäste, bis Arne, den grandiosen Vorschlag machte: Wollt ihr meine Zarah mal schlafend sehen?
Das fanden die Gäste super! Im Gänsemarsch marschierte die illustre Gesellschaft in die erste Etage.
O wei, da lag sie nun, im Spitzennachthemd, aber ohne ihre rote Perücke, die Zarah. Unterbrochen wurde die paradiesische Stille nur, durch das regelmässige, durch Mark und Bein dringende Schnarchen von Zarah. Den begeisterten Fans blieb die Spucke weg und der hochsensible Krupp-Erbe, Arndt, wandte sich beim Anblick seiner Angebeteten ab.
Ein anderer weiblicher Fan stiess ihren Mann und sagte im bayerischen Dialekt: Siehst du Seppi, auch so ein Weltstar schnarcht, nicht nur ich!
Am nächsten Tag fing die Kirche eine Stunde später an. Es gab nur ein Thema: ZARAH schnarchend und ohne Perücke im Bett!
Sachs durchfieberte als, wie es damals hieß, „Playboy“ die sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, warf über Brigitte Bardots Villa vom Hubschrauber aus 1000 rote Rosen ab, kurvte mit seinem Riva-Boot vor Saint Tropezs Strandpromenade herum und ließ das wilde Leben der damaligen Jeuneusse dorée an sich vorbeiziehen.
Aber ein Blick auf seine Bilder und sein Schaffen zeigt, dass Gunter Sachs charakterlich überhaupt kein ausgelassener Lebemann war, sondern fast schon ein deutscher Pedant – ordnungsliebend, akkurat, leistungsorientiert. Experte Otto Letze: „Je mehr man sich in die Tiefen seines Werks eingräbt, desto faszinierender ist diese Person. Als Perfektionist, als Mäzen, als Sammler, als Querdenker zwischen seiner Sammlung und seines eigenen Schaffens. Eine faszinierende Persönlichkeit, ein Experimentierer erster Güte, der Revolutionäres schafft.“
Im filmischen versuchte Sachs sich früh am Zeitraffer und an der Super-Zeitlupe, spielte mit der Digitaltechnik, probierte aus, oft mit fulminanten Ergebnissen.
Sein erster Kunstfilm war Le petit port, der einen kleinen Hafen in Lausanne zum Thema hatte. Auf der Suche nach einem geeigneten Musiker empfahl ihm seine damalige Cutterin Peter Thomas. Die Zusammenarbeit war für Sachs „hervorragend. Er ist ein quirliger Bursche und ein ganz toller Musiker. Er hat auf die Sekunde komponiert und die Aufnahmen waren immer gut. Mit ihm gab es nie Differenzen. Ganz im Gegenteil, er konnte sehr schnell umschalten“. In kurzer Folge entstanden weitere Filme, darunter auch Les giraffes de St. Tropez. Hier recken die beiden ganz und gar nicht tierischen Hauptdarsteller ihre Hälse in einer 15-minütigen filmischen Liebeserklärung von Gunter Sachs und Peter Thomas an ihre damalige südfranzösische Wahlheimat und den dortigen Lebensstil aus „sehen und gesehen werden“ zwischen Parties und Posen.
Die Zusammenarbeit erfuhr mit dem Ski-Film „Happening in White“ einen Höhepunkt und machte schon 1969 Furore, viele Jahre, bevor Willi Bogner mit „Fire and Ice“ (1986) eine ähnliche Idee hatte. Im halsbrecherischen Tempo lässt Sachs den schweizerischen Glacier Express zum Auftakt durch die Tunnel rasen, lässt kühne Skifahrer in den Himmel steigen, wo sie mit Kampfjets um Eleganz und Stärke wetteifern. Bei dieser Dokumentation war der Regisseur vom Komponisten „besonders beeindruckt. In diesem Film habe ich mit Superzeitlupen gearbeitet und ihm ist die Vertonung mit Bravour gelungen. Er ist schon ein toller Hecht. Bei den Aufnahmen war er immer hunderprozentig. Er sagte: Wir schlagen jetzt los wie der Teufel!, und dann passte alles gleich beim ersten Mal. Er ist ein absoluter Vollprofi.“ Peter Thomas schrieb letztendlich für fünf Kurzfilme die Musik, die vor allem in München aufgenommen wurden. Zwischen beiden entwickelte sich darüber hinaus eine freundschaftliche Beziehung – auch zwischen Cordy und Mirja entstand eine llangjährige und sehr liebevolle Freundschaft. Für Peter Thomas war Gunter Sachs, „der, der das Urbild einer SOCIETY darstellt, einer Form des Lebens, die man heute suchen muss, wie ALADIN mit der Wunderlampe…“
Donna Summer trat im TV-Krimi-Dreiteiler 11 Uhr 20 (ZDF 1970) auf und performte den Thomas Titel Black Power.
Amerika hatte den Smooth Jazz von Henri Mancini, Italien die atmosphärischen Klänge von Ennio Morricone, England die kühnen Bläser von John Barry und Frankreich die atmsphärischen Klänge von Jean Jaques Perry – Deutschland aber hatte all das in der Person von Peter Thomas vereint!
Bei dieser Aufnahme der deutschen TV-Serie 11 Uhr 20, singt Donna Summer “Black Power” (written and arranged by Peter Thomas). Es handelt sich um die erste Aufnahme von Donna Summer, die damals noch LaDonna Adrian Gaines hiess. Diese Aufnahme wurde erstmals auf der CD Moonflowers And Mini-Skirts kommerziell vertrieben.
Mit der Unterstützung einer unglaublich, hochrangigen Rhythmus-Gruppe bestehend aus den besten Studio- und Jazz-Musikern (u.a. Siggi Schwab an der Guitarre und Lothar Meid of Amon Düül II am Bass!) ist Thomas eine Schallexplosion gelungen, die genügend Kraft hat einen Mann (und seine Frau) auf den Mond zu schiessen.
John Bender
Trotz vieler unvergessener Melodien war der Name Peter Thomas lange Zeit einer eingeschworenen Gruppe von Raumpatrouille- oder Edgar Wallace-Fans ein Begriff. Mit der Verkultung der Filme wurde zunächst die Musik und dann auch Peter Thomas selbst zum Kult, von verschiedenen Generationen weltweit geschätzt. Denn Anfang der 90er Jahre begann eine neue Generation die Musik von Peter Thomas neu zu veröffentlichen. So liess beispielsweise die englische Pop-Gruppe „Pulp“ um ein paar Original-Sekunden des Orion- Soundtrack-Titels „Bolero On The Moon Rocks“ herum ihren Song „This Is Hardcore“ zur gleichnamigen CD (1998) entstehen (Hörbeispiel Nr. 21) .
Für die Verwendung von (geschützten) „Samples“ muss normalerweise eine Genehmigung eingeholt werden. So ergab es sich, “dass eines Tages Jarvis Cocker, Frontman der englischen Formation Pulp bei Thomas anrief und nach dessen Vater verlangte. Er wolle einen Teil der Raumpatrouille-Musik für den Pulp-Titel „This is Hardcore“ verwenden und brauche dazu die Genehmigung des Komponisten. Als Thomas, der Jarvis Cocker erst für Joe Cocker hielt, entgegnete, er selbst sei der Gesuchte, reagierte der verblüffte Popstar mit den Worten: „Aber sie müssen doch tot sein.“
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